17 May SCHWARZ-WEISSES FORMENSPIEL

Wohnhaus in der Práter Straße – Architekt: Péter Kis – Baujahr: 2008

Nah zum Großprojekt Corvin-Promenade errichtete der VIII. Bezirk auf schmalem Grundstück ein Wohnhaus, das nicht wie die Nachbarinvestition alle Maßstäbe sprengt, sondern Dimensionen und Charakter der gewachsenen Strukturen aufnimmt, ja sogar trotz enger Verhältnisse zurücktritt und »Platz« schafft, sowie alte Baulücken in neue Durchblicke verwandelt. Eine schwarz-weiß verspielte Fassade bringt Eleganz in den für seine schlechten Wohnverhältnisse bekannten Bezirk. Die dunkle Klinkerverblendung zieht sich vom Gehsteigniveau bis zur Traufkante hinauf und wird von unregelmäßig angeordneten, aber einheitlich großen raumhohen Fenstern mit weißen Rahmen durchbrochen. Alle Fenster haben Brüstungen oder weit in den Straßenraum ragende Balkone in minimalistischer Ausführung. Das Motiv der auskragenden Betonplatte taucht als Vordach bei einigen Öffnungen wieder auf und treibt so das Spiel der schwarz-weißen Unregelmäßigkeit in der 3. Dimension weiter. Auch die sechs hin- und hertanzenden Verbindungsbrücken des Wohnhauses sind nur ein weiterer Baustein aus der gleichen Spielzeugkiste. Komfortable Aussichten haben die Bewohner von den Balkonen ihrer kleinen Wohnungen auf die platzartige Erweiterung der Straße, ermöglicht durch ein Zurücktreten des längeren Baukörpers. Dem Plätzchen zugewandt ist der kürzere Baukörper mit Dreiecksgiebel: ein witziges Zitat aus dem städtischen Formenvokabular. Der Spalt zwischen den Baukörpern lässt von Süden Licht in den großen grünen Hof einfallen und mit seinen Brücken die Erschließung auch von außen erkennen.

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