28 Jun DER KULTURKOLOSS
MÜPA-Palast der Künste – Architekt: Gábor Zoboki – Baujahr: 2005
Der größte Kulturbau der letzten Jahrzehnte markiert zugleich die neue Grenze der nach Süden gewachsenen Innenstadt. Eine hohe Wand begleitet nun den Autoverkehr, der südlich des Baus zur Rákóczibrücke fährt. Der über einem fünfeckigen Grundriss errichtete Kunstpalast gibt drei Einrichtungen ein modernes Zuhause: dem in der Mitte liegenden Béla-Bartok-Konzertsaal, östlich davon dem Tanztheater und westlich dem Ludwig-Museum für Moderne Kunst. Die drei Funktionen werden durch die beeindruckende Eingangshalle zusammengehalten, die sich dem Besucher schon von weitem darbietet. Während die Rückseite zur Brücke eine hohe Natursteinwand darstellt, rahmt ein Band gleichen Materials die Vorderseite. Wechsel von Glasfassaden und Säulenhallen gliedern die lange Front. Zum Haupteingang mit vier Säulen führt eine flach ansteigende Treppe, der Zugang zum Museum ist eine aus der Masse geschnittene, offene Halle. Nach Betreten des Hauses erhebt sich über dem Besucher die bereits von außen erkennbare Form des mit Holztafeln verkleideten, schiffsbugartigen Konzertsaals. Zum Zuschauerraum und zum Tanztheater führt eine breite Treppe, zum rational-orthogonal geplanten Museum läuft man an haushohen Säulen vorbei. Über eine ganz besondere Qualität verfügen die Raumschlitze beiderseits des Konzertsaals, die zum Verweilen einladen oder spontane Aktivitäten ermöglichen und zur Weite und Offenheit der Eingangshalle einen Ruhepol darstellen. Ihre nach innen gekehrten Fassaden wiederholen das Muster der Außenhaut, das aus vertikalen Natursteinbändern verschiedener Breite, Färbung und Struktur entsteht: an einigen Stellen stoßen die Platten im schrägen Winkel aufeinander, was einerseits zum Motiv des Großprojekts wird, andererseits aber dem visuellen Zusammenhalt der Masse wenig dient.
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